Gemeinsam für Kindergesundheit – 5 Jahre Partnerschaft Klinikum Nürnberg und Hôpital de Bassar
Das Klinikum Nürnberg baut zu seinem 125-jährigen Bestehen ein neues Kinderklinikum mit Geburtshilfe – und auch in Bassar im westafrikanischen Togo soll ab 2023 ein Kinderkrankenhaus entstehen. Die Kindergesundheit stand auch im Mittelpunkt des Besuches einer Delegation aus Togo anlässlich des fünfjährigen Bestehens der Klinikpartnerschaft zwischen dem Klinikum Nürnberg und dem Hôpital de Bassar. Mit dabei waren neben dem König und dem Bürgermeister von Bassar auch Ärzte und Pfleger sowie eine Geburtshelferin, die sich im Klinikum Nürnberg mit Kolleginnen und Kollegen fachlich austauschten.
2017 wurde die Klinikpartnerschaft zwischen dem Klinikum Nürnberg und dem Hôpital in Bassar besiegelt. Vieles hat das ehrenamtliche Team rund um Rali Guemedji, die 2012 auch den Nürnberger Verein Fi Bassar „Rettet Bassar“ ins Leben gerufen hat, seither mit Unterstützung des Klinikums, der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) und vielen weiteren Helfern und Spendern auf die Beine gestellt. So konnten ein Brunnen, ein Gästehaus und eine Berufsschule für die Kleinstadt im Nordwesten des westafrikanischen Landes gebaut werden, das mit seinen rund acht Millionen Einwohnern zu den ärmsten Ländern Afrikas zählt. Mitarbeitende des Klinikums Nürnberg und des Vereins Fi Bassar e.V. organisierten Hilfslieferungen mit Schutzkleidung und medizinischem Gerät, im vergangenen Herbst wurde sogar ein Rettungswagen nach Bassar geschickt, für den Mitarbeitende des Klinikums gespendet hatten.
250 Operationen in fünf Jahren
Bis Mitte 2023 fanden bereits 6 Einsätze medizinischer Teams des Klinikums Nürnberg in Bassar statt, es wurden Mitarbeitende geschult und kostenlos operiert. Über 250 Patientinnen und Patienten – darunter vielen Kindern – konnte so geholfen werden „Unsere Schulungen in Kinderheilkunde, Anästhesie, Geburtshilfe und Sonographie werden in Zukunft noch intensiver fortgesetzt, wenn wir uns auf die Kindergesundheit fokussieren“, betont Dr. Franz Köhler, Projektleiter der Klinikpartnerschaft am Klinikum Nürnberg und selbst Anästhesist. Weil die pädiatrische Versorgung im Hôpital von Bassar sehr rudimentär ist – es gibt keine spezielle Ausstattung für Neugeborene, Säuglinge und Kleinkinder – weder Betten, noch Geräte, Medikamente oder Personal – will sich das Team der Klinikpartnerschaft nun auf die Kindergesundheit konzentrieren und plant zum fünfjährigen Bestehen ein eigenes Kinderkrankenhaus für Bassar.
„Wir hoffen, dass, wenn das Krankenhaus einmal steht, Bassar auch eine Kinderärztin oder einen Kinderarzt bekommen wird und schwerkranke Neugeborene, Säuglinge und Kleinkinder vor Ort versorgt werden können und nicht erst in eine entfernte Kinderklinik verlegt werden müssen“, sagt Rali Guemedji, die als Gesundheits- und Krankenpflegerin am Klinikum Nürnberg arbeitet und togolesische Wurzeln hat. Das Klinikum habe die Projekte der Klinikpartnerschaft bisher großzügig unterstützt, „wir sind dankbar dafür, hier immer auf ein offenes Ohr zu stoßen.“
„Die Klinikpartnerschaft mit Bassar ist für das Klinikum Nürnberg eine echte Herzensangelegenheit“, betonte Vorstandsvorsitzender Prof. Achim Jockwig anlässlich des Empfangs der Delegation aus Togo. „Ich habe großen Respekt vor dem, was hier ehrenamtlich geleistet wird. Wo immer wir in Zukunft unterstützen können, tun wir das gerne.“
Bitemi Wake Yawanke, König der rund 125 000 Menschen zählenden Region rund um Bassar, und Djani Lentame Kokou, Bürgermeister der gleichnamigen Stadt, bedankten sich für die Einladung nach Nürnberg und die großzügige Unterstützung. „Ich sage Danke im Namen meines ganzen Volkes“, so der König.
Vieles habe sich seit dem Engagement durch die Klinikpartnerschaft und den Verein Fi Bassar e.V. in Bassar bereits zum Besseren verändert – von der Bildung über den Umweltschutz bis hin zur medizinischen Versorgung. Man werde auch vor Ort alles Machbare tun, um das Projekt Kinderkrankenhaus zu ermöglichen. „Unsere Mittel sind eingeschränkt, aber wir wissen, wie wichtig es ist und sind sehr sehr dankbar für die Hilfe “, ergänzte der Bürgermeister. Die Kindergesundheit sei etwas ganz Entscheidendes für das Wohl der ganzen Region: „Denn gesunde Kinder werden gesunde Erwachsene.
Bessere Diagnostik dank gespendetem Ultraschallgerät
Wie hilfreich die Unterstützung aus Nürnberg vor Ort konkret ist, schilderte Zenabou Adam, Geburtshelferin aus Bassar. Dank eines gespendeten Ultraschallgerätes habe sich beispielsweise die Diagnostik bei Schwangeren deutlich verbessert. „Wir können dadurch rechtzeitig erkennen, wie es dem Kind geht und notfalls eine Operation einleiten. Das ist ein großer Fortschritt“, sagt Adam. Umso größer war die Freude bei der Delegation, als sie erfuhr, dass über Spenden an den Verein ein weiteres Ultraschallgerät für das Hôpital in Bassar angeschafft werden konnte.
Für das Kinderkrankenhaus in Bassar, das auf dem Gelände des bisherigen Krankenhauses entstehen soll, gibt es bereits konkrete Pläne: Den Entwurf für das Gebäude mit Kranken – und Aufenthaltsräumen, Küche und Spielbereich haben Blauhaus Architekten aus Nürnberg unentgeltlich erarbeitet, das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ) hat 100.000 Euro Fördermittel in Aussicht gestellt, nicht zuletzt sind 250 Tonnen Zement durch ein großes deutsches Bauunternehmen, das sich auch in Togo engagiert, bereits zugesagt. Dennoch bleibt ein Brocken von mindestens 140.000 Euro, den es für den Verein noch zu stemmen gilt. „Sobald wir das Geld zusammen haben, fangen wir an zu bauen“, sagte Rali Guemedji.
Folder Klinikpartnerschaft 2021
Broschüre 5 Jahre Klinikpartnerschaft 2023
weitere Informationen unter: Klinikpartnerschaft Klinikum Nürnberg