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Erste HNO-Abteilung für Kinder in Bassar

Erste HNO-Abteilung für Kinder in Bassar

Veröffentlicht von: Redaktionsteam FI BASSAR | 03. November 2025

Zielsetzung

Der Verein Fi Bassar e.V. strebt in Zusammenarbeit mit dem Klinikum Nürnberg den Neubau eines Gebäudes für die medizinische Versorgung von Hals-Nasen-Ohren-Erkrankungen in Bassar an. Die Klinik soll Diagnostik, konservative und operative Behandlung von HNO-Erkrankungen ermöglichen. Insbesondere die Behandlung von schwerhörigen und gehörlosen Kindern steht im Focus.

Ziele sind

  • Diagnostik von Hörminderungen bereits unmittelbar nach der Geburt.
  • Erneutes Hörscreening zum Schuleintritt, um bisher nicht erkannte und unversorgte Hörminderungen von Kindern zu diagnostizieren und einer Therapie zuführen zu können
  • die Therapie von Schwerhörigkeit, insbesondere bei den Kindern. die Verbesserung der Versorgungsqualität in Bezug auf HNO-Erkrankungen bei der Bevölkerung von Bassar und dem Umland
  • sowie die Verringerung der Anzahl von vermeidbaren Verlegungen in andere Krankenhäuser
  • Etablierung eines Austauschprogramms für Ärzte zwischen der HNO-Klinik des Klinikum Nürnberg und dem Hospital in Bassar

Hintergründe zur Zusammenarbeit

Zwischen dem gemeinnützigen Verein Fi Bassar e. V., dessen Ziel die Verbesserung der Gesundheitsversorgung und Bildung der Menschen in der 25.000 Einwohner-Stadt Bassar im Norden Togos ist, und dem Klinikum Nürnberg besteht schon seit vielen Jahren eine enge Zusammenarbeit. Die Vorsitzende von Fi Bassar wurde in Bassar geboren und arbeitet als Gesundheits- und Krankenpflegerin am Klinikum Nürnberg. Vor Ort werden die Interessen durch den lokalen Projektträger ONG FI BASSAR Togo vertreten, der für eine transparente Umsetzung der Ziele in Bassar und Lomé sorgt. Im Rahmen dieser Partnerschaft sind die Schwerpunkte insbesondere auf Gesundheit, Ernährung, Erziehung und Bildung durch Hilfe zur Selbsthilfe gelegt.

Aktuelle Gesundheitsversorgung der Bevölkerung, insbesondere der Kinder und Neugeborenen in Bassar

Das Hospital hat ein Einzugsgebiet von ca. 157.000 Menschen und verfügt über 80 Betten, sowie 43 Betten in der Kinderklinik. Jährlich werden ca. 25.000 Menschen, davon 5.000 stationär, behandelt. In den letzten Jahren hat das Krankenhaus durch die verbesserte Ausstattung und durch Zugewinn an Attraktivität (auch bedingt durch die Klinikpartnerschaft) steigende Patientenzahlen zu verzeichnen. Bis 2025 wurden jährlich ca. 4.400 Kinder unter 5 Jahren und ca. 10.000 Kinder und Jugendliche über 5 Jahren im Hospital in Bassar behandelt (insgesamt ca. 50 % der Fälle), Tendenz seit Inbetriebnahme der neuen Pädiatrie stark steigend. Derzeit können chirurgische Eingriffe, Geburtshilfe, Kinderheilkunde mit Intensivversorgung, Apotheke, Labor, physikalische Therapie und Röntgen angeboten werden. Trotz der stetigen Verbesserung der medizinischen Versorgung ist eine diagnostische und therapeutische Versorgung für Patienten mit HNO-Erkrankungen derzeit nicht existent.

Es gibt nahezu keine adäquate Ausstattung mit geeigneter medizinischer Ausstattung (Diagnostikgeräte, OP-Instrumentarium) oder räumlicher Infrastruktur. Die nächste HNO-Abteilung gibt es in der Provinzhauptstadt Kara. Selbst die dortige HNO-Universitätsklinik verfügt über keine Möglichkeit zur Durchführung von Hörtests, wie z. B. Audiometrie-/Diagnostikraum (schallisoliert). Weitere objektive Testungen des Gehörs mittels otoakustischer Emissionen oder Hirnstammaudiometrie sind ebenfalls nicht vorhanden. Derzeit gibt es weder in Bassar noch in Kara Fachpersonal für die medizinische Versorgung für HNO-Erkrankungen. Besonders für die Kinder sind die Folgen von Schwerhörigkeit oder Gehörlosigkeit fatal. Unerkannte und unbehandelte Schwerhörigkeit oder Gehörlosigkeit beeinträchtigt die Kinder beim Schulbesuch, mindert dadurch erheblich Bildungschancen und führt zu lebenslanger Benachteiligung.

HNO-spezifische akute und auch chronische Entzündungen bleiben derzeit unbehandelt. Erkrankungen, die sich in frühen Stadien relativ einfach therapieren lassen, können so rasch Langzeitschäden verursachen oder sogar lebensbedrohend werden.

 

Darstellung des Projekts

Aus der geschilderten Situation zeichnet sich die Notwendigkeit einer besseren wohnortnahen Krankenversorgung der Bevölkerung, insbesondere der Kinder und Neugeborenen, wozu der geplante Neubau der HNO-Abteilung auf dem Gelände des Hôpitals Bassar (unser Partnerkrankenhaus) maßgeblich beitragen wird. Zusagen für die Personalgestellung liegt vom zuständigen Gesundheitsministerium vor.

Nach aktuellem Zeitplan soll die Grundsteinlegung der HNO-Abteilung im Frühjahr 2026, die Fertigstellung des Rohbaus und der Innenausbau binnen eines Jahres erfolgen. Die Inbetriebnahme sollte im Jahr 2027 möglich sein.

Parallel dazu sind insbesondere Schulungen von medizinischem Personal und von Pflegepersonal zu Diagnostik und Therapie von HNO-Erkrankungen sowie zur pflegerischen Versorgung (insbesondere bei Kindern), zum Umgang mit häufig verwendeten Medikamenten und zu medizinischen Geräten und ein regelmäßiger fachlicher Austausch geplant. Dies soll in Hospitationen medizinischer Delegationen aus Bassar am Klinikum Nürnberg, durch Einsätze von Fachpersonal des Klinikums Nürnberg in Bassar sowie durch Video-Konferenzen und telefonischen Austausch realisiert werden. Zusätzlich wird Personal in Neugeborenenscreening und Schulanfangsscreening geschult und während der Hospitationen trainiert.

Derzeit finden Gespräche über eine Kooperation mit der Hörgeräteakustikerkette „Iffland Hören“ statt, die ebenfalls in Togo ein Projekt zur Hörgeräteversorung der Bevölkerung betreibt. Der Standort in Togo befindet sich in Kpalime, im Süden von Togo. Ziel ist es, zusammen mit „Iffland Hören“ die Versorgung der Bevölkerung mit Hörgeräten im Norden von Togo zu sichern.